Feedback à la carte

Geschrieben von Peter Klar

Im Team gibt es Spannungen und Verbindungen, die auch den Teammitgliedern nicht immer bewußt sind. Mit dem Feedback a la carte lassen sich die Beziehungen im Team ausdrücken, das Feedback ist dabei nicht nur für die Beteiligten, sondern für das gesamte Team, nützlich.

Beschreibung

Unterstützt Dauer Eignung Wer Stufe
psychologische Sicherheit 90 eher Team Coach Fortgeschritten

Ziele

  • Vertrauens- und Spannungs-Verhältnisse im Team werden offen gelegt. Allein die Tatsache, dass auch unangenehme Dinge ausgesprochen werden dürfen, vergrößert die psychologische Sicherheit.
  • Durch das nicht-verletzende Feedback besteht die Chance die Beziehungen zu verbessern.

Ablauf

Vorbereitung

  • Frage das Team, ob sie daran interessiert sind wertschätzende Rückmeldungen auszutauschen und dabei die Beziehungen untereinander zu klären. Wenn das Team nicht an ihren Beziehungen untereinander interessiert ist, solltest du diese Übung nicht durchführen!
  • Gleich sollen alle Teammitglieder folgende drei Rückmeldungen geben: Störung, Vertrauen und Dankbarkeit. Jede Rückmeldung erfolgt zusammen mit einer Moderationskarte in einer Farbe (z.B. Störung = rot, Vertrauen = grün, Dankbarkeit = blau).
  • Verteile dafür jedem Teammitglied je zwei Karten von jeder Farbe, so dass jedes Teammitglied 6 Karten hat.
  • Nun können sich die Teammitglieder schon überlegen, mit wem sie eine Störung haben, wem sie Vertrauen und wem sie dankbar sind. Es müssen alle Karten an die anderen Teammitglieder verteilt werden. Man kann einer Person mehrere Karten geben.
  • Teammitglieder können sie sich auf den Moderationskarten Notizen machen. Auf der anderen Seite der Karte schreiben sie “Von: <eigener Name> Für: <Empfänger>”.

Selbstreflexion

  • Schreibe während der Bedenkzeit die Namen der Teammitglied untereinander auf ein Flip-Chart und mache drei Spalten dahinter für Störung, Vertrauen und Dankbarkeit.
  • Bevor die Karten ausgespielt werden, soll sich jedes Teammitglied überlegen, wie viele Karten es von welcher Farbe bekommen wird.
  • Frage die Selbsteinschätzungen reihum ab und trage sie im Flip-Chart ein.

Feedbackrunde

  • Beginne nun mit den “Störung”-Karten.
  • Nacheinander darf jedes Teammitglied seine beiden Karten ausspielen. Dazu geht es auf den Empfänger zu und überreicht die rote Karte verbunden mit einem nicht-verletzenden Feedback (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Erläuterung siehe unter Grundlagen der GfK )
  • Als Moderator greifst du ein, wenn das Feedback eher einer Abrechnung gleicht. Wenn du den Eindruck hast, dass das Feedback beim Empfänger nicht ankam, kannst du beim Empfänger nachfragen, was dort ankam.
  • Sind alle roten Karten ausgespielt, fahrt ihr mit den grünen Vertrauenskarten fort.
  • Auch dabei geht der Feedback-Geber auf den Feedback-Empfänger zu, überreicht die Karte mit einem nicht-verletzenden Feedback.
  • Schließlich werden noch die blauen Karten auf die gleiche Weise verteilt.

Auswertung

  • Gehe am Ende die Liste mit den Vorhersagen durch, lass die Teammitglieder ihre Vorhersage mit der tatsächlichen Anzahl von Karten vergleichen. Was können sie daraus lernen?
  • Lass das Team kann auch über die Übung sprechen:
    • Was hat sich verändert?
    • Wie war die Stimmung zu Beginn, während der Übung und jetzt?
    • Was hast du über dich selbst erfahren? Was machst du mit der Erkenntnis?

Hinweise

  • Am schwierigsten sind immer die Störungskarten. Hierfür benötigen die Teammitglieder die größte Überwindung, diese wirklich zu äußern – selbst wenn sie dies nicht-verletzend tun. Das ist in unserer Sozialisierung in verschiedenen Gruppen begründet, diese gesellschaftliche Norm verhindert jedoch eine offene Klärung von Konfliktansätzen. Je besser es dem Team gelingt die Störungen auszusprechen, desto größer ist die empfundene psychologische Sicherheit im Team.
  • Du kannst auch mit anderen Beziehungsbegriffen experimentieren, wenn du statt Störung, Vertrauen und Dankbarkeit z.B. mit Nähe und Distanz o.ä. arbeitest. Achte darauf, dass dabei wirklich die Beziehungen offengelegt werden und nicht nur Höflichkeiten ausgetauscht werden.
  • Die Reihenfolge sorgt dafür, dass das Team während der Übung von der Anspannung (Störungen) über Entspannung (Vertrauen) in Feierlaune (Dankbarkeit) kommt. Auch wenn kritische Rückmeldungen gefallen sind, so ist die Teamstimmung am Ende nicht am Boden.

Quellen

Fragen und Kommentare

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