Komplexität im Laufe der Zeit
Lektion 5
Komplexität im Manufaktur-Zeitalter
Es ist die Zeit des Handwerks. Das Handwerk ist in Kleinbetrieben organisiert und hat ein überschaubares Einzugsgebiet. So hat jede Gemeinde ihren Schmidt, Schneider, Bäcker etc.
Die Handwerker konnten ihre Resultate ganz auf ihre Kunden zuschneiden. Normen, gab es nicht in allen Branchen. Die Größe eines Brotes war durchaus schon geregelt, aber eben nur für eine Stadt und nicht überregional.
Viele Dienste waren den wohlhabenden Kunden vorbehalten. Diese Kundschaft wollte nicht einfach irgendeinen Schrank, Kleid, Uhr etc. Es sollten Stücke sein, die ihren individuellen Wünschen entsprachen. So wie heute, konnten die Kunden ihre Wünsche jedoch nicht eindeutig beschreiben. Der Schneider musste mehrmals zur Anprobe kommen und die Kleidungsstücke immer wieder anpassen.
Die Arbeitsweise der Handwerker war individuell und wurden von den Meistern übernommen und experimentell weiterentwickelt.
Im Manufaktur-Zeitalter warteten die Kunden immer wieder mit Überraschungen auf, die Arbeitswelt war eher komplex.
Komplexität im Industrie-Zeitalter
Im Industrie-Zeitalter wurden die Waren nicht mehr einzeln in Handarbeit hergestellt. Sie entstanden aus einem Zusammenspiel von manuellen Arbeiten und Maschinenarbeit. Da die ersten Maschinen nicht die Flexibilität eines Menschen oder Roboters aufweist, waren diese Arbeitsschritte für jedes Produkt gleich.
So entstanden massenweise Produkte, die alle gleich beschaffen waren.
Die Menschen, die sich zuvor diese Waren überhaupt nicht leisten konnten, waren zufrieden überhaupt so ein Produkt erwerben zu können. Die Nachfrage war größer als das Angebot. Daher musste man bei der Produktion weniger auf die individuellen Wünsche der Kunden eingehen.
Durch die Massenproduktion wurden in den Fabriken die immer gleichen Abfolgen von Arbeitsschritten ausgeführt.
Dabei hatte sich eine Arbeitsteilung bewährt. Ein Manager überlegte sie die beste Art des Arbeitsprozesses und eine große Zahl von Arbeitern führte diesen Arbeitsprozess jeden Tag aus.
Die Kunden kauften die Produkte ohne viel Aufhebens, das machte die Arbeitswelt weniger komplex.
Komplexität im Wissenszeitalter
Die Märkte sind immer stärker gesättigt, Kunden kaufen nicht einfach ein Produkt. Sie wollen eine Vielfalt haben und auswählen können. Dabei folgen die Kaufentscheidungen nicht immer nachvollziehbaren, logischen Gründen.
Die Computertechnik erlaubt es immer kompliziertere Arbeitsschritte zu automatisieren - sowohl in der Produktion als auch im Büro.
Viele Routineaufgaben übernimmt der Computer - für die Mitarbeiter bleiben die Fälle übrig, die aus dem Raster fallen. Die Komplexität ist wieder gestiegen.
Lösungsstrategien
Die Lösungsstrategien bei hoher Komplexität sind für geringe Komplexität ineffizient. Umgekehrt sind Lösungsstrategien für geringe Komplexität bei hoher Komplexität oft nicht unzureichend, sie berücksichtigen die Überraschungen nicht und erhöhen dadurch unnötigen Planungs- und Verwaltungsaufwand.
Lösungsstrategien
Folgende Lösungsstrategien kannst du anwenden, wenn die Problemstellung ... ist:
kompliziert
komplex
Fazit:
Die Lösungsstrategien unterscheiden sich fundamental. Daher ist es um so wichtiger, die Charakteristik des Problems gut verstanden zu haben!
Wenn du mehr wissen möchtest...
Dr. Gerhard Wohland, Jahrgang 1946, ist Physiker und Managementberater. Von ihm stammt das bemerkenswerte Buch Denkwerkzeuge der Höchstleister. In dem Buch sind die Inhalte aus diesem Modul ausführlich beschrieben und erläutert. Hier ist ein Vortrag von ihm auf YouTube, in dem er die Unterschiede von kompliziert und komplex darstellt. In diesem YouTube-Video geht er auf die Taylor-Wanne ein.
In diesem Video auf YouTube kannst du mehr über Frederick Winslow Taylor und Scientific Management erfahren.
Die Literatur zum Thema Komplexität ist umfangreich, du kannst dein Wissen nahezu beliebig vertiefen und dich endlos damit auseinandersetzen - oder versuchst es in der nächsten Einheit bei dir anzuwenden.