Neben den Leistungszielen kann man sich auch Entwicklungsziele überlegen. Das geht sowohl für die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für das gesamte Team. Darum geht es in dieser Podcasts-Episode.
Hast du dir mal Gedanken gemacht, wo das Team am Jahresende stehen soll? Also nicht bezogen auf die Leistung und Projekte, sondern in ihrer Fähigkeit zusammen zu arbeiten, also in ihrem Sozialverhalten.
Was sollte das Team besser können, um noch ein wenig besser zusammenzuarbeiten? Es ist wirklich nicht einfach diese Frage zu beantworten, aber allein sich diese Ziele selbst bewußt zu machen ist schon ein Fortschritt.
Hier ein paar Beispiele, wie solche Teamentwicklungsziele aussehen könnten (ja, ich habe sie bewußt nicht SMART formuliert):
- Wir können uns gegenseitig unsere Schwächen und Fehler eingestehen.
- Wir erkennen Konflikte im Team und sprechen darüber.
- Wir schätzen den Teamerfolg mehr als die individuellen Erfolge.
- Wir unterstützen die Teamentscheidungen, auch wenn wir anderer Meinung sind.
- Für jedes Teammitglied sind Erwartungen und Befugnisse geklärt.
Wir sind alle Stolz auf unsere Arbeit (also so wirklich!).
So, nun hast du also Ziele für die Teamentwicklung überlegt, doch jetzt geht die Arbeit erst richtig los um diese Ziele auch zu erreichen.
Was ist Teamentwicklung?
Vielleicht denkst du bei Teamentwicklung an einen Nachmittag mit dem Team, in dem zuerst ein paar ernste Themen durchgenommen werden.
So Themen wie:
- Rückblick und Feiern der Erfolge
- Aktuelle Themen sammeln, was hindert uns gerade am Erfolg
- Ausblick und Strategie für das Team
- Ableiten von Aufgabenpaketen
- Organisation der Abarbeitung dieser Arbeitspakete.
Kommen dir diese Themen bekannt vor? So oder so ähnlich sehen fast alle Teamentwicklungen aus. Damit ist erstmal der inhaltliche Teil der Teamarbeit abgedeckt. So weit so gut, doch nun wollen wir noch etwas für den Teamgeist tun.
Und auch da sehe ich meist die gleichen Muster, Freizeitaktivitäten wie: Grillen, Segway-Ausflug, Wandern, Bowlen, Ausflüge, Museumsbesuch, Escape-Room, Hüttenübernachtung, Kochen, usw.
Das macht allen Spaß und läßt den Nachmittag in guter Erinnerung bleiben.
Doch wo bleibt da die Teamentwicklung in Richtung der Ziele, die wir uns überlegt haben? Viele Führungskräfte glauben, dass diese Aktivitäten helfen einen Teamgeist und ein engere Verbindung einzugehen.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass dies stimmt – ABER nur für den Moment und sich kaum auf den Arbeitsalltag auswirkt. Leider kommst du deinen Entwicklungszielen für das Team so nicht näher.
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich bin nicht gegen diese Aktivitäten. Doch muss man sich bewußt machen, dass ihr Beitrag zu einer echten Teamentwicklung eher gering ausfällt.
Teamentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, im dem Teammitglied das Sozialverhalten für gemeinsam getragene Verantwortung lernen und üben.
Teamentwicklung angehen
Betrachte die Teamentwicklung nicht wie eine einmalige Aktion zur Reparatur von Team-Schwächen. Sondern betrachte Teamentwicklung wie das Training beim Sport – es braucht regelmäßige Trainingsimpulse, damit sich die Fähigkeiten weiterentwickeln können.
Das Training muss jetzt nicht mehrere Stunden dauern – im Gegenteil: lieber kleine und regelmäßige Impulse setzen wird viel mehr bewirken! In meinem Artikel “Aufwand und Dauer einer Teamentwicklung” kannst du nachlesen wie du die Aktivitäten in den Arbeitsalltag integrieren kannst.
Statt die Hände in den Schoß zu legen und auf ein bessere Team zu warten, kannst du also
- dir konkrete Ziele für dein Team überlegen (oder ein Team-Echolot durchführen) und
- keine Schritte zur Entwicklung im Alltag einplanen.
Und sind die Schritte noch so klein, so bringen sie auf jeden Fall mehr als Untätigkeit.
Fazit: machen statt warten