Der Klassiker unter den Feedback Methoden ist der heiße Stuhl, er gibt den Teammitgliedern die Möglichkeit zu erfahren, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt und auszusprechen, welche Gefühle sie im Umgang mit anderen haben.
Beschreibung
Unterstützt | Dauer | Eignung | Wer | Stufe |
---|---|---|---|---|
psychologische Sicherheit | 120 | Gruppe/Team | Coach | Reif |
Ziele
- Das regelmäßige Aussprechen von Feedbacks verhindert, dass Konflikte unbemerkt anwachsen und eskalieren.
- Feedback ist das effektivste Mittel um psychologische Sicherheit im Team aufzubauen.
Ablauf
- Am besten ist es, wenn ihr im Kreis sitzt. Sorge dafür, dass ein leerer Stuhl neben dir steht (der heiße Stuhl).
- Wer an einer Rückmeldung durch das Team interessiert ist, der setzt sich auf den leeren Stuhl und sagt:
Ich möchte von euch wissen, was euch an mir gefällt und was euch nicht gefällt.
- Nun können die Teammitglieder aufstehen, sich vor dem Teammitglied auf dem heißen Stuhl stellen und ihm Feedback geben.
- Es ist wichtig, dass jeder, der Feedback geben möchte, beides gibt: Wertschätzung und Kritik. Beispiel: “Klaus, an dir gefällt mir, dass du gut zuhören kannst. Ich mag nicht, wenn du auf dein Handy schaust, wenn ich mir dir spreche, ich werde dann immer unsicher.”
- Der Feedbacknehmer hört sich schweigend alle Feedbacks aus dem Team an und sagt nichts dazu. Das Teammitglied soll dabei üben auf Verteidigung, Rechtfertigung oder Gegenschlag zu verzichten, sondern sich ganz auf sein Gegenüber zu konzentrieren.
- Der Feedbacknehmer kann später entscheiden welche Rückmeldungen er mitnehmen möchte und welche er nicht braucht.
- Wenn keiner mehr ein Feedback geben möchte, kann das Teammitglied auf dem heißen Stuhl direkt Personen, die noch nichts gesagt haben, um ein Feedback bitten.
- Die Person auf dem heißen Stuhl entscheidet, wenn sie genug Feedback bekommen hat und beendet die Runde mit folgenden Satz:
Vielen Dank, dass ihr mir das gesagt habt.
Ich will es auch bedenken
Und ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie ihr mich haben wollt. - Dieser Satz drückt die Autonomie der Persönlichkeiten aus. Der Feedback entscheidet, was er zur Sprache bringen möchte. Der Feedbacknehmer entscheidet, was er mit dem Feedback anstellen möchte.
- Nachdem die Person den Abschluss-Satz gesprochen hat, setzt sie sich wieder auf ihren Platz zurück. Nun keine andere Person auf dem heißen Stuhl Platz nehmen und die nächste Runde beginnt.
- Die Übung endet, wenn alle einmal auf dem heißen Stuhl waren oder keiner mehr darauf Platz nehmen möchte. Wenn es passt, kannst du noch die ein oder andere Auswertungsfrage stellen:
- Wie ging es mir als Feedback-Geber, wie auf dem heißen Stuhl?
- Welches Feedback wird mich weiterbringen?
- Habe ich genug Feedback erhalten?
- Was möchte ich noch sagen?
Hinweise
- Mache dich als Moderator mit den Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation vertraut. Es ist wichtig, dass das Team emphatisch miteinander kommuniziert und es nicht zur Stunde der Abrechnung wird!
- Die Forderung, dass Feedback Wertschätzung und Kritik enthalten soll, klingt widersprüchlich. Aber wir wollen unsere Teamkollegen nicht in Freund-Feind-Schubladen einsortieren. Schließlich gibt es bei jedem Menschen beides zu entdecken, wir werden an einem Menschen nicht nur Gutes oder nur Kritik finden.
- Feedback zu geben, bedeutet Verhalten zu beschreiben und zu sagen, welche Gefühle dieses Verhalten ausgelöst hat. Es geht nicht darum, die andere Person zu verändern.
- Als Moderator solltest du auf gutes Feedback achten und bei Lob und Tadel nach den Verhaltensweisen und den Gefühlen suchen.
- Während der Übung sollen die Teammitglieder aufmerksam zuhören und sich bitte alle Kommentare, Witze, etc. verkneifen.
- Zu Beginn möchte keiner so recht auf dem heißen Stuhl Platz nehmen. Doch es ist erstaunlich, dass bei der Übung oft alle ein Feedback vom Team bekommen wollen. Das ist ein gutes Signal für die psychologische Sicherheit im Team.
Quellen
Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation
Vopel, Klaus W. Interaktionsspiele. Teil 1. 13. Aufl. Lebendiges Lernen und Lehren 1. Salzhausen: Isko-Press, 2010.