Wie finde ich den Purpose meines Teams?

Geschrieben von Peter Klar

Die Vision und Mission stehen an der Spitze des Leitbildes im Unternehmen, falls ich dich in diesem Artikel überzeugen konnte, eine Vision und Mission zu entwickeln. Dann fragst du dich jetzt bestimmt: “Wie finde ich denn diese beiden?” Und bevor du jetzt eine Werbeagentur damit beauftragt, tolle Statements zu entwickeln, solltest du unbedingt weiterlesen!

Vorüberlegungen

Die Vision und die Mission geben uns eine klare und langfristige Richtung vor. Allerdings nicht einen konkreten Weg, wie wir dorthin kommen. Das ist eher Aufgabe einer Strategie. Stattdessen kannst du Sinnstiftung damit in deinem Unternehmen fördern, wenn die Vision und die Mission dazu geeignet sind.

Wie komme ich dann zu einem vollständigen Leitbild für ein Unternehmen? Ich spreche immer von einem Unternehmen und dass man eine Vision und eine Mission für ein Unternehmen erstellt.

Das kann man aber genauso gut auf tieferen Ebenen machen. Je nachdem, wie großes Unternehmen ist, mag es vielleicht sogar sinnvoll sein, dass man es auf einer Business Unit-, einer Geschäftsfeld- oder einer Gruppen-/Team-Ebene macht. Sogar für temporäre Projekte könnte man sich es vorstellen. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist und ob es eine gute Investition ist.

Grundsätzlich gilt natürlich, wenn man eine Vision hat, die von weiter oben kommt und nur den Nordstern abbildet. Dann muss ich das weiter unten nicht konkretisieren. Das heißt, ich kann mich dann auch gleich darauf fokussieren, den Nordstern zu übernehmen und in der Mission klarer zufassen, worin unsere Beiträge bestehen.

Der Zweck von sowohl Vision als auch Mission ist, Orientierung zu geben und Sinnerfüllung zu ermöglichen. Vision, Mission oder Purpose sind dann gut, wenn sie genau diesen Zweck erfüllen: Orientierung und Sinnerfüllung. Wenn das nicht mehr gegeben ist, dann ist es ein gutes Kriterium es für eine Einheit konkreter zu machen, damit diese beiden Zwecke wieder erfüllt sind.

Vier verschiedenen Ansätze

Die nachfolgenden Ansätze sind sortiert von rationaler Kopfarbeit hin zur intuitiven Sinnfindung. Gerade der Purpose Quest kann auf manche Führungskräfte etwas “esoterisch” wirken. Gleichwohl sei darauf hingewiesen, dass im Kern nicht um eine intelligente Überlegung geht, sondern um das Ergründen des Bedürfnisses nach Sinnerfüllung.

Am einfachsten schaust du dir die vier Ansätze an und entscheidest dann, welcher der vier am besten für deine Organisation geeignet ist.

1. Der pragmatische Ansatz

Manchmal ist es einfacher, mit dem WAS anzufangen. Man schaut sich mal an:

  • Welche Produkte haben wir?
  • Welche Technologien haben wir?
  • Welche Dienste bieten wir an und
  • Welche dieser Dienste machen wir auch gern?
  • Wer sind denn unsere Kunden?
  • Wer sind die Anwender?
  • Wer hat denn den Nutzen aus unseren Produkten oder Diensten?
  • Was tun wir denn für unsere Nutzer?
  • Welchen Nutzen haben die von unseren Produkten und Diensten

Vielleicht ist das Portfolio sehr breit, dann darf man etwas fokussieren, am besten auf die Produkte und Services für die wir Leidenschaft spüren.

Ergründe, was für Bedürfnisse hinter den Produkten und Services stehen:

  • Welche Produkte haben wir, wohin bringt das den Kunden?
  • Was steht denn dahinter?
  • Was steht wiederum da dahinter?

Idealerweise kann man ein Muster, ein Prinzip hinter dem Nutzen erkenn. Wohin zielt dieser Pfad, wenn du ihn immer weiter verfolgst? Extrapoliere einfach den Nutzen bis ins Utopische – zum Nordstern.

Prüfe, ob diese Vision Leidenschaft auslöst.

Für die Mission helfen folgende Fragen:

  • Welchen Beitrag leisten denn unsere Produkte oder Dienste genau zu dieser Vision?
  • Inwiefern bringen unsere Produkte und Dienste unsere Nutzer näher an diese Vision?
  • Wie verhelfen wir den Nutzern möglicherweise zu einem Durchbruch?
  • Und was haben alle diese Produkte und Dienste gemeinsam?

Solange die Antworten noch aus Aufzählungen bestehen, bist du noch zu “nah dran”. Und dann wäre es gut, geistig zwei Schritte Abstand zu nehmen und nochmals drauf zu schauen. Solange, bis euch die passenden Überbegriffe einfallen: Was verbindet dann das alles? Was ist denn der Beitrag, wenn ich es ein bisschen abstrakter betrachte?

2. Der Ikigai oder Hedgehog Ansatz

Eine Beschreibung von Ikigai findest du auf Wikipedia.

Etwas einfacher (und prima für Workshops geeignet) ist das Hedgehog-Concept aus dem Buch “From Good to Great”. Die Beschreibung dazu findest du hier.

3. Der Ansatz “Find your why”

Dieser Ansatz basiert auf Storytelling. Das heißt, man kommt mit verschiedenen Kollegen zusammen und versucht, den positiven Energien im Unternehmen zu folgen. Dazu kann man mit dem Begriff “Stolz” arbeiten. Also: “Wann waren wir denn stolz?”

Dann erzählt man dazu Geschichten: “Ich war stolz, als ich erlebt habe, wie…”

Schrittweise werden aus den Geschichten Wörter entnommen und gesammelt. Nach ein paar Runden hat man die Grundlagen zusammen und kann dann ein Purpose-Statement erstellen.

Die Anleitung für den Workshop ist hervorragend in diesem Buch beschrieben.

4. Der Purpose Quest

Diese Purpose Suche ist ein total spannendes Format. Dabei geht es darum, dass man erst einmal über eine Sachlogik ganz viele Daten sammelt und gemeinschaftlich anschaut.

Auf diesen Daten wird aber nicht mit dem Kopf weitergearbeitet. Danach übernimmt der Bauch die Arbeit, denn dann wird das Unterbewusstsein stärker aktiviert.

Das macht man, indem man Reize in der Gruppe reduziert. Konkret schickt man die Teilnehmer zum Beispiel, ohne zu sprechen, durch den Wald. Jeder für sich, in Stille. Jeder verbringt zwei Stunden (oder viel mehr) in Einsamkeit.

Weil die Reize von außen fehlen, ist dann die Möglichkeit da, dass das Innere sich sich äußert und sich meldet. Und plötzlich kommt da etwas von innen, vielleicht auch nicht bei jedem in der Gruppe, aber bei dem einen oder anderen meldet sich dann eine Idee.

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