Purpose-Turnier

Geschrieben von Peter Klar

Bei dieser Übung macht sich das Team Gedanken wofür sie gebraucht werden.

Beschreibung

Unterstützt Dauer Eignung Wer Stufe
Bedeutsamkeit, Klarheit und Struktur 120 eher Team Moderator Einstieg

Ziele

  • Ein erster Purpose des Teams ist formuliert, so dass jedem Teammitglied bewusst ist, wofür das Team benötigt wird.
  • Der Team-Purpose ist ein Angebot an alle Teammitglieder sich ihrer Bedeutsamkeit bewusst zu werden.

Ablauf

Der Purpose entsteht in vier Schritten: Stakeholder, Mehrwert, Purpose Turnier und Feinschliff.

Stakeholder

Zunächst sammelt das Team alle Stakeholder, für die das Team Nutzen schafft. Das können einzelne Personen, Führungskräfte, andere Teams, Kundengruppen, Lieferanten, aber auch abstraktere Einheiten wie die Gesellschaft oder die Umwelt sein.

Beantwortet dafür die Frage in einem Brainstorming: Für wen erzeugt das Team einen Nutzen?

Da die Ergebnisse später noch gruppiert werden sollen, bietet es sich an mit Karten oder Post-It zu arbeiten. Wichtig ist auch, dass pro Zettel immer nur ein Stakeholder aufgeschrieben wird, sonst musst du die Karten später auseinander schneiden.

Beim Brainstorming werden die Ergebnisse nicht bewertet oder diskutiert, sondern einfach nur gesammelt, selbst Dopplungen sind zulässig. Jeder Zettel wird sofort aufgehängt und dient zur Inspiration der anderen Teammitglieder. Es geht darum eine möglichst große Menge an Stakeholder zu identifizieren.

Mehrwert

Die Auflistung der Stakeholder ist nur eine Vorübung, die helfen soll den Mehrwert den Teams zu identifizieren. Wenn klar ist für wen das Team einen Nutzen erbringt, ist es oft einfacher den eigentlichen Nutzen zu benennen. Dies erfolgt in diesem Schritt.

Geht dabei wie bei den Stakeholdern vor uns sammelt in einem Brainstorming mögliche Mehrwerte des Teams.

Du gruppiert dann zusammen mit dem Team die Mehrwerte, möglicherweise kann eine Karte bereits als Überschrift für eine Mehrwert-Gruppe dienen. Falls nicht, schreibe einfach eine neue Karte, die als Überschrift dienen kann. Die Überschriften dürfen ruhig allgemeiner ausfallen und ein menschliches Bedürfnis der Stakeholder benennen, z.B. Sorgenfreiheit, Zuverlässigkeit, Entlastung, Nachhaltigkeit,…

Ordnet dann gemeinsam die Stakeholder den Mehrwertgruppen zu.

Damit ihr die Übersicht bewahrt, ist es gut, wenn ihr max. 7 Mehrwertgruppen bildet. Nun habt ihr schon einen guten Eindruck, welchen Mehrwert ihr für euer Umfeld schafft.

Purpose Turnier

Das Verfahren ähnelt einem Turnier nach dem k.o.-System. Jedoch sollen die Lösungen nicht nur selektiert und der stärkere gewinnt, sondern aus jeweils zwei guten Ideen wird eine neue Idee geboren.

Lass jedes Teammitglied einen Vorschlag für einen Team-Purpose erstellen. Die Mehrwert-Gruppen sollen dabei als Inspiration dienen um einen Satz zu formulieren, der

  • …die Frage beantwortet: “Wofür wird unser Team gebraucht?”
  • …mit “Wir” beginnt.

Diese ersten Sätze sind das Rohmaterial, das gleich durch das Team verarbeitet wird. Es lohnt sich also nicht, die Sätze auf Kürze, Wortwahl, Eleganz, Klang, etc zu optimieren. Startet einfach mit den ersten Gedanken, die ihr habt.

Bevor ihr mit den Sätzen in die Verarbeitung geht, überlegt euch bitte, welche Teile der Sätze eher auf die Inhalte (“Was”), auf die Durchführung (“Wie”) und welche auf den eigentlichen Purpose (“Wozu”) eingehen. Dafür kannst du den Golden Circle von Simon Sinek verwenden.

Dann beginnt das eigentliche Turnier. Jedes Teammitglied sucht sich einen Partner und entwickeln aus ihren beiden Entwürfen in 10 Minuten eine neue Formulierung für den Purpose. Die neue Formulierung soll die besten Aspekte aus beiden Entwürfen beinhalten. Der Vorschlag ist erst gut, wenn beide damit zufrieden sind.

Die beiden Partner losen einen Repräsentanten aus. Die Repräsentanten suchen sich einen neuen Partner, der ebenfalls Repräsentant ist. Nun verfahren sie wie in der ersten Runde.

Alle nicht-Repräsentanten dürfen dabei zusehen und können Ideen und Vorschläge einbringen, jedoch nicht entscheiden. Nur die Repräsentanten legen die neue Formulierung fest.

Das Verfahren wird solange wiederholt, bis zum Schluss alle Ideen in einen Purpose integriert wurden. Das Ergebnis wird dem Team feierlich präsentiert.

Feinschliff

Mit dem Resultat habt ihr schon einen guten Eindruck von eurem Purpose. Nun besteht die Möglichkeit, dass Teammitglieder noch Einwände zu Purpose oder der Formulierung haben. Diese sind wertvoll, weil sie das Ergebnis noch besser machen. Was aber viel wichtiger ist, verhindern Einwände (auch wenn sie nicht ausgesprochen werden), die Akzeptanz des Purpose.

Also nehmt euch die Zeit, die Einwände einzusammeln und für jeden Einwand eine Lösung im Team zu entwicklen.

Wenn keine Einwände mehr existieren, dann steht die erste Version eures Purpose. Diesen könnt ihr später jederzeit ändern, doch nun dürft ihr erstmal diese Version feiern!

Hinweise

Wenn der Purpose sehr hoch gehängt wird und edle Zwecke gesucht werden (“Wie verbessern wir die Welt?”), dann ist es schwer einen akzeptablen Purpose zu finden. Es reicht bereits, wenn dem Team bewusst wird, dass es jemanden gibt, der die Ergebnisse des Teams benötigt.

Klarheit über den Purpose hilft den Team in täglichen Entscheidungen sich am Großen Ganzen zu orientieren. Jede Einheit in der Unternehmenshierarchie (also Unternehmen, Bereich, Abteilung, Team, …) hat einen Purpose (auch wenn er nicht explizit formuliert ist). Idealerweise ergänzen sich diese Purpose, in jedem Fall darf es nicht zu Inkonsistenzen und Konflikten kommen. Sollte ein Teammitglied diesen Eindruck haben, dann ist das eine Spannung, die Aufgenommen und im Governance-Space bearbeitet wird.

Quellen

Klein, Sebastian, und Ben Hughes. Der Loop-Approach. Frankfurt New York: Campus Verlag, 2019.

Sinek, Simon. Start with Why: How Great Leaders Inspire Everyone to Take Action. London: Portfolio Penguin, 2011.

Fragen und Kommentare

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