Vielen Teammitgliedern fällt es leichter über andere Teammitglieder zu sprechen, auch wenn diese anwesend sind: “A hatte gestern die entscheidende Idee.” oder “B hat mich nicht gefragt…”.
In dieser Übung soll das Team lernen direkt miteinander zu kommunizieren und dabei persönliche Verantwortung für ihre Botschaften zu übernehmen.
Beschreibung
Unterstützt | Dauer | Eignung | Wer | Stufe |
---|---|---|---|---|
psychologische Sicherheit | 30 | Gruppe/Team | Coach | Einstieg |
Ziele
- Direkte Ansprache macht die Kommunikation menschlicher und lebendiger.
- Dinge direkt anzusprechen, stärkt das Vertrauen im Team.
Ablauf
Erklärung
- Gib dem Team 1-2 Minuten Zeit die andern anzusehen und sich der Gedanken und Gefühle für die anderen Teammitglieder bewußt zu machen.
- Dann schlage folgende Kommunikationsregel vor:
“Nicht um die Ecke sprechen”, die Regel besagt:
Sprich nicht über andere! Sage das, was du ÜBER jemanden sagen möchtest, der Person direkt.
Immer wenn man über jemanden spricht, vermeidet man in direkter Beziehung zu der Person zu treten. Dadurch muss man auch nicht die Verantwortung für das Gesagte übernehmen. Die indirekt angesprochene Person kann dadurch enttäusch oder verärgert sein, weil sie nicht angesprochen wurde und damit auch keine Reaktion von ihr erwartet wird.
Durchführung
- Lass die Teammitglieder auf ihre Gedanken und Gefühle den anderen gegenüber konzentrieren.
- Dann fängt eine Person A an und äußert ihre Gedanken und Gefühle, aber nicht direkt gegenüber der betroffenen Person B, sondern erzählt es einer anderen Person C.
- Die angesprochene Person C macht auf die Regel aufmerksam: “Sprich nicht um die Ecke”
- Dann wiederholt A seine Aussage, diesmal aber direkt zu B.
- B antwortet: “Danke, dass du mir das sagst.” ohne inhaltlich auf die Aussage einzugehen.
- Lass das Team dieses Vorgehen wiederholen, in der nächsten Runde beginnt B mit einer Aussage. Bis alle mindestens einmal dran waren.
- Beispiel:
- Anton sagt zu Berta: “Ich habe mich über Claus geärgert, weil er meinen Vorschlag vorhin ignoriert hat.”
- Berta antwortet: “Sprich nicht um die Ecke!”
- Anton sagt zu Claus: “Ich habe mich über dich geärgert, weil du meinen Vorschlag vorhin ignoriert hast.”
- Claus antwortet: “Danke, dass du mir das sagst” und macht weiter.
Auswertung
Sprecht nach der Übung noch über die Erfahrungen aus der Übung:
- Was war der Unterschied zwischen indirekter Ansprache und direkt angesprochen zu werden?
- Was ändert sich durch direkte Kommunikation?
- Wie offen waren wir mit unseren Gedanken und Gefühlen?
- Fühlt sich jemand übergangen?
- Wie fühle ich mir jetzt?
Hinweise
- Diese Übung leistet einen großen Beitrag zur psychologische Sicherheit.
- Die Gruppe soll in der Übung mechanisch lernen, dass sie die direkte Kommunikation einfordern können. Den Sprich “Sprich nicht um die Ecke” darf das Team ab sofort in jeder formellen und informellen Besprechung benutzen.
- Wenn du erkennst, dass in einigen Tagen die Kommunikation öfter indirekt läuft und der Spruch “Sprich nicht um die Ecke” nicht fällt, dann wiederhole die Übung gegebenenfalls mit mehr Zeit für die Auswertung.
Quellen
Vopel, Klaus W. Interaktionsspiele. Teil 1. 13. Aufl. Lebendiges Lernen und Lehren 1. Salzhausen: Isko-Press, 2010.