Bedeutungskreis

Geschrieben von Peter Klar

Auch wenn es modern ist den Purpose zu suchen, so bringt dies oft nicht die erhofften (und versprochenen) Ergebnisse. Dagegen lohnt sich die Beschäftigung mit der Bedeutung der Arbeit für die einzelnen Teammitglied in jedem Fall. Sich der Bedeutsamkeit der eigenen Arbeit bewußt zu machen, stärkt das psychologische Empowerment jedes einzelnen. Wenn dabei kein höherer Sinn (Umweltrettung, Weltfrieden, Lebensverlängerung, etc.) herauskommt, ist es nicht schlimm, solange die Teammitglied für sich ein wenig mehr Bedeutsamkeit empfinden.

Im Bedeutungskreis erarbeitet das Team eine Darstellung, welche Bedeutung die Arbeit für die einzelnen Teammitglieder hat. Durch den Austausch erkennen andere mehr Bedeutsamkeit, als ihnen als Einzelperson eingefallen wäre.

Beschreibung

Unterstützt Dauer Eignung Wer Stufe
Bedeutsamkeit 60 Gruppe/Team Moderator Fortgeschritten

Ziele

  • Die Teammitglieder machen sich bewußt, welche Bedeutung die Arbeit für sie hat. Dies kann Individuell sehr verschieden sein, doch können die Gedanken anderer Teammitglieder auch die eigene Bedeutung anreichern.
  • Sich die Bedeutsamkeit seiner Arbeit bewußt zu machen, wertet die Bedeutsamkeit auf und leistet damit einen aktiven Beitrag zum psychologischen Empowerment der Teammitglieder.
  • Die Motive und der Antrieb der Teammitglieder wird transparent. Damit ist es einfacher die Absichten anderer Personen zu verstehen.

Ablauf

  1. Zunächst soll jedes Teammitglied für sich über die Bedeutung der Arbeit nachdenken. Lass die Teammitglieder auf Karten schreiben, welche Bedeutung die Arbeit für sie hat. Jeder soll seine Karten verdeckt bei sich behalten. Folgende Fragestellungen könnten helfen, die Bedeutung zu entdecken:
    * Wessen Leben wird durch meine Arbeit besser, leichter oder angenehmer?
    * Was erzähle ich einem Nachbarskind, wofür meine Arbeit gut ist?
    * Welchen Einfluss hat meine Arbeit auf unsere Gesellschaft, die Natur, die Umwelt, den Fortschritt, …?
    * Wer würde bemerken, wenn meine Arbeit nicht mehr getan wird?
    * Warum tut es mir gut, diese Arbeit zu tun? Warum mache ich die Arbeit gerne?
  2. Geht dann in den Austausch, indem jedes Teammitglied seine Karten kurz vorstellt und an eine Pinnwand hängt. Die Karten sollen nicht bewertet werden, doch sind Verständnisfragen willkommen.
  3. Biete dann ein “Zielscheibe” an, also ziehe mehrere Kreise mit gleichem Mittelpunkt und immer größeren Radien.
  4. Bitte das Team, die Karten in die Zielscheibe zu hängen. Dabei gilt: die Bedeutung, die ganz innen hängt, ist allen wichtig. Je weiter außen eine Karte hängt, desto weniger Teammitglieder können diese Bedeutung bei der Arbeit empfinden. Dabei wird nicht die Karte, bzw. die Bedeutung auf der Karte, abgewertet. Die Zielscheibe soll nur verdeutlichen, wo es Gemeinsamkeiten und wo es Unterschiede gibt. Dabei kann es passieren, dass sich mehrere Teammitglieder eine Bedeutung ihrer Arbeit erleben, die sie selbst nicht beschrieben haben.
  5. Wenn es die Zeit erlaubt, kann jedes Teammitglied reihum kurz die Bedeutung der eigenen Arbeit für sich benennen. Wenn das Team den Eindruck hat, dass ein Teammitglied nur wenig Bedeutsamkeit erfährt, kann es fragen, was sich ändern müsste, dass auch dieses Teammitglied mehr Bedeutsamkeit erleben kann.

Hinweise

  • In Teams mit noch wenig Vertrauen wird die Übung eher oberflächlich und nichts-sagend bleiben. Das ist nicht tragisch, arbeitet an der psychologischen Sicherheit und wiederholt diese Übung in einigen Wochen nochmal.
  • Der Unterschied zu einer Purpose-Diskussion ist, dass die Bedeutung etwas sehr persönliches sein darf und nicht gleich ein gemeinsamer Nenner gefunden werden muss. Purpose-Diskussionen sind oft allgemein und idealistisch und so mancher stellt sich am Ende die Frage, was der wohlklingende Purpose mit der eigenen Situation zu tun hat.
  • Es ist nicht schlimm, wenn der innerste Kreis leer bleibt. Man kann ja ein gemeinsames Ziel verfolgen und dennoch hat es unterschiedliche Bedeutung für die Personen. Wenn allerdings ein Teammitglied nur wenig Bedeutung in der eigenen Arbeit erkennt, dann besteht eine Spannung im Team dies zu ändern.

Fragen und Kommentare

  • Hier kann man auch noch zwischen Bedürfnissen, die befriedigt werden, und Sinn, der erfüllt wird, unterscheiden. Außerdem kann es so etwas wie einen emergenten Sinn geben, der aus dem verbundenen WIR aufsteigt und sich nicht aus einer Ansammlung von ICH-Bedeutungen zusammensetzt.

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